Edward von Roy

Purify and Educate. Bärte, Burkas, Betproteste

Zu leben wie die korrekt handelnde Urgemeinde, den verwehenden Fußspuren des Propheten und der rechtgeleiteten Altvorderen (as-salaf aṣ-ṣāliḥ) genau nachzufolgen ist das Anliegen der Revivalisten oder Salafisten.

Inhalt
1. Verstoße alles Nichtislamische und halte dich den Ungläubigen fern! Das geheiligte und heilssichernde Verhalten der Meidung, al-barāa
2. Das islamisch korrekte Verhalten durchsetzen, bei Bedarf mit Gewalt: ḥisba
3. Frommheit oder Frevel? Tauhid oder Schirk?
4. Der Taghut, der Götze
5. Das salafistische Doppelprogramm: Reinigen und Erziehen (at-taṣfīya wat-tarbīya)
6. Rebellische Inseln kultureller Gegenmoderne. Salafismus als Verweigerung der universellen Menschenrechte
7. Die postmodernen Erklärer des Weges: Mit Abdullahi Ahmed an-Na'im, Mathias Rohe und Mustafa Cerić in die religiös begründete Rechtsverschiedenheit einziehen

1. Verstoße alles Nichtislamische und halte dich den Ungläubigen fern! Das geheiligte und heilssichernde Verhalten der Meidung, al-barāa
Was wörtlich Solidarität und Abkehr oder Loyalität und Lossagung heißt, al-walā wal-barāa,(1) meint die engagierte Muslimsolidarität in Verbindung mit der spürbar umzusetzenden Auffassung, alles Nichtislamische als be

liebig beziehungsweise als unsittlich zu bewerten, als unbedeutend, unmoralisch und letztlich als teuflisch. Walā wal-barāa ernst nehmen, bedeutet Allah als Souverän einzusetzen. Islam muss irdisches Königreich werden. Weil nach wie vor kein Imam gegen Scharia und Fiqh predigt, ist diese Haltung noch nicht einmal „Islamismus“, sondern Islam.
Der echte Islam versteht sich als jenseitszentriert. Letztlich bedeutsam ist nicht das Diesseits (ad-dunyā), sondern das Jenseits (al-āḫira), sind Hölle (ǧahannam) und Paradies (ǧanna).
Das deutsche Grundgesetz und die davon abgeleiteten Verordnungen klären das friedliche Zusammenleben und verzichten auf eine Zuweisung in ewiges Feuer und paradiesischen Garten. Der fehlende himmlische Ursprung unserer Rechtsfindung bringt den Muslim in Loyalitätskonflikte und mutet ihm sogar, mit dem abverlangten Bekenntnis zur Gesetzestreue, Götzendienst zu.
Das muslimische Meidungsverhalten der geheiligten Lossagung (al-barāa) wird mit der angeblich vollkommenen Gebrauchsanweisung für ein gelingendes Leben, mit dem Koran (5:51) begründet:
Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen (und nicht mehr zu der Gemeinschaft der Gläubigen). Gott leitet das Volk der Frevler nicht recht.
Besonders konsequent ausgelegt wird das Verhalten der Meidung weltweit von den medinesisch bzw. urgemeindlich orientierten so genannten Salafisten, die sich heutzutage auf unter Sunniten weltweit hoch angesehene Gelehrte wie den saudischen Großmufti Abd al-Aziz ibn Baz (1910-1999) oder Scheich Salih al-Fauzan (* 1933) berufen.
Scheich Bin Bāz fordert alle Muslime dazu auf, jede etwa vorhandene freundschaftliche Beziehung zu einem Nichtmuslim abzubrechen, die nicht dem Konversionsgeschehen zum Islam dient. Scheich al-Fauzān präzisiert dahingehend, dass der Muslim verpflichtet sei, alle Nichtmuslime zu hassen.
Mit Scheichen wie al-Fauzān und Bin Bāz lässt sich das islamische Prinzip al-walā wal-barāa übersetzen: Lieben für Allah, Hassen für Allah.
Diese religiös begründete Abschottung steht einem Bemühen um Integration allerdings entgegen.
Zusammengefasst: Die islamrechtliche Vorgabe und muslimische Verhaltensnorm al-walā wal-barāa sichert den Umgang des aus orthodoxer Sicht als sittlich höherwertig geltenden Muslims mit einem Nichtmuslim. Dabei ist eine vorschriftsmäßige muslimische Solidarität mit einem kalten Desinteresse an den Nichtmuslimen und ihren als verachtenswert einzustufenden typischen Verhaltensweisen zu verknüpfen, um das Wohlergehen der Umma, der muslimischen Weltgemeinde, und das persönliche jenseitige Heil zu gewährleisten. Alles, was nicht als „islamisch“ angesehen werden kann, ist, sofern es den Islam nicht bekämpft, unwichtig und sicherheitshalber zu meiden. Was Islam und Islamexpansion im Wege steht, kann umgangen oder beseitigt werden. Das Recht der Muslime, überall auf der Welt „zum Islam einzuladen“, sprich: für den Islam zu missionieren (da'wa, Islammission), darf kein Nichtmuslim behindern.

2. Das islamisch korrekte Verhalten durchsetzen, bei Bedarf mit Gewalt: ḥisba
Islam ist keine Theorie oder nur auf den persönlich-innerseelischen Bereich der Spiritualität beschränkt, sondern öffentlich nachvollziehbare Glaubenspraxis. Die wahre Religion zu leben, heißt, die Scharia ständig durchzusetzen. Zum Ausüben dieser ḥisba ist jeder Muslim verpflichtet, ob als Profi oder Amateur.
Wer den Islam im gottlosen Europa aktivieren will, ist berechtigt, Druck auf den Pflichtvergessenen auszuüben, sobald in Erfahrung gebracht wird, dass der Schludrige Sohn eines muslimischen Vaters ist. Diesen „Bruder“ darf man in frommer Sorge („Bruder, du bist ein schlechter Bruder“) darauf aufmerksam machen, dass seine Tochter mit offenen Haaren durch Brüssel oder Frankfurt spaziert oder ihr Kopftuch nicht züchtig genug bindet. Was Istanbul im salafistischen Sommer 2010 erlebte, nämlich dass ein glaubensbewegtes Rollkommando von Bärtigen unter „Allahu akbar!“-Rufen mit Knüppeln auf Gartentische, darauf befindliche Getränke und Galeriebesucher einschlug,(2) ist konsequente ḥisba: Das Gute gebieten, das Schlechte verbieten (Enjoin what is good and forbid what is wrong).
Grundlage der Hisba-Tätigkeit ist Allahs Befehl, wie er dem einerseits von Natur aus (fiṭra) als Muslim geschaffenen, andererseits ohne göttliche Rechtleitung orientierungslos bleibenden Menschen im Koran (3:110) dokumentiert worden ist:
Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrecht, und ihr glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler.
Nach islamischem Verständnis war es Allah, der zu den Propheten Adam, Noah, Abraham, Moses und Jesus sprach. Erst die Rabbiner und Priester haben das fehlerhaft ausgelegt und erdreisten sich in noch späterer Zeit, Mohammeds prophetische Sendung nicht anzuerkennen, die Dawa (Einladung) zum Islam nicht anzunehmen. Juden gelten im Islam grundsätzlich als Verfälscher der Schrift, Christen als die Überlieferer der verfälschten Schrift.
Seinen Mitmuslimen muss der Einzelne beweisen, dass er die Maßgaben von Koran und Sunna durchzusetzen bereit ist, denn wer keine ḥisba praktiziert, gehört der Umma, der muslimischen Weltgemeinde, wahrscheinlich gar nicht mehr an.
Wer unter Beweis stellen möchte, dass er die Last des ehrenamtlich oder professionell tätigen islamischen Moralpolizisten im Sinne der ḥisba auf sich genommen zu hat, zeigt dies durch Anlegen der so genannten islamischen Kleidung. Männer, die sich in frühmittelalterlich wirkende Gewänder hüllen, sind damit alles andere als eine folkloristische oder karnevalistische Gruppe, sondern dürfen als Wächter der bis zum Ende der Welt, bis zum Tag der Auferstehung (yaumu l-qiyāma) gültigen Praxis von Sunna und Scharia den Gehorsam jedes Muslim verlangen, die korrekt „bedeckte“ Frau (Ganzkörperschleier, am besten Gesichtsschleier) gehört zu den Alphaweibchen, die die Unverschleierte bemitleiden und verachten darf.
Wer durch altarabischen Kittel, gehäkelte Kappe bzw. das saudische, rot-weiß karierte Kūfiya-Tuch (für uns Mönchengladbacher ist das auch „šimāġ“ genannte Tuch bei ZAMZAM Islamic Shop erhältlich für nur 9,00 €)(3) oder langen Bart öffentlich verkörpert, „den Islam“ zu praktizieren, und das gar in der Nähe eines Scheichs mit Studium in Medina, der hat offensichtlich viel „islamisches Wissen“, und dieses Wissen nicht zu beherzigen könnte deine Seele, inschallah, mit einiger Wahrscheinlichkeit für immer in das Feuer der Hölle hinab stoßen.
Kernbereich des Durchsetzens eines islamisch korrekten Lebens ist die Rolle der Frau, deren Körper im Islam von Natur aus anders zu bedecken ist als der männliche.

3. Frommheit oder Frevel, Tauhid oder Schirk?
Als schlimmste Sünde gilt im Islam der Angriff auf den von Mohammed verkündeten Eingottglauben (tauḥīd).(4) Dabei ist die im Tauhidbegriff enthaltene Geschlossenheit von dreierlei Art: unteilbarer Gott, unantastbare sittliche Norm (Scharia) und unteilbare muslimische Weltgemeinde (Umma). Da der bisherige Islam sich weigert, Religion und Staat zu trennen, kann islamische Frömmigkeit niemals deine Privatangelegenheit bleiben, sondern ist durch dein Einschwenken in die Gemeinschaft der praktizierenden Muslime zu verwirklichen. Wer unislamisch lebt, zeigt, dass er Allahs Allmacht angreifen möchte. Der schariakritische Gedanke lästert Gott.
Genau genommen könnte bereits dein lässiges Berücksichtigen eines unislamischen Aspekts versehentliche Huldigung des Teufels sein. Um derlei Polytheismus (širk) zu vermeiden und niemanden außer Allah zu verehren, treten die Anhänger der Urgemeinde, die Salafisten, in einen Wettbewerb, den Alltag als den Bereich des islamrechtlich Erlaubten und Verbotenen genauer und immer noch genauer auf etwaige Spuren der Verunreinigung zu kontrollieren. Jede Nachlässigkeit zieht die Teufel heran und gefährdet das Seelenheil. Ein besonderer Ehrgeiz muss es jedem Salafi sein, einerseits sich und seinen Angehörigen schmerzlich viel zu verbieten, andererseits jedoch nichts zu verbieten, was nicht auch die Gottheit verboten hat, denn ein Gebot oder Verbot zu erlassen steht schließlich nur dem Souverän zu, Allah.
Da ein Zerfallen der Umma in Fraktionen oder politische Parteien den Anspruch des tauḥīd nicht weniger angreift als es die Erfindung eines zweiten Gottes tun würde, kann es im ernst genommenen Islam kein Mehrparteiensystem geben und ist - Teheran oder Dschidda handeln hier bereits vorbildlich islamisch - übermäßige Kritik an der Regierung als Gotteslästerung einzustufen. Was hierbei Übermaß oder Maß ist - Kritik ist im elitären islamischen Regieren (Schura) angeblich erwünscht - bestimmen Großmufti oder Ayatollah; der Endverbraucher braucht im Islam nicht so viel zu denken.
Dass die Schura nur innerhalb der von Allah gesetzten Grenzen der dem menschlichen Verstehen enthobenen Scharia entscheiden kann, versteht sich von selbst. Hoch wahrscheinlich hat von zwei Gläubigen der Radikalere Recht. Allahs „schöne“ sittenpolitische Daumenschraube nennt sich Flexibilität der Scharia, wie der sich Abu Talut nennende Vietnam-Veteran Sulaiman A. Dawood schwärmt:
In fact the beauty of the Sharia of Al Islam is its flexibility. The Sharia is a framework appropriate for all times, all places and all peoples.(5)
Der Angriff auf den Eingottglauben wird also Schirk genannt,(6) das bedeutet Beigesellung.(7) Wer den Schirk betreibt, stellt jemanden neben den Schöpfer der Welt und sekündlichen Bewahrer des Universums, neben Allah, und ist demzufolge ein Polytheist (mušrik, Pl. mušrikūn), ein verachtenswerter Mensch, der vielleicht als Harbi einfach so enteignet oder getötet werden kann.
Andere Schariagelehrte meinen, dass ein niemals von der wahren Prophetie Abrahams erleuchteter Mensch, ein Hindu beispielsweise, noch nicht einmal des Begehens von širk fähig sei. Dieser Auffassung, dass nur ein Muslim oder ein anderer Monotheist Schirk betreiben kann, steht allerdings der klassisch islamische Ansatz der fiṭra entgegen, dem Erschaffensein auf Allah hin, jene Lehre, nach der sowieso jeder Mensch von Geburt an Muslim ist und erst seine Eltern ihn zum Christen, Juden oder Zoroastrier erziehen.
Weil derlei Fragen von einem Durchschnittsmuslim nicht zu klären sind, hat die Elite der Islamdeutung stets ausreichend zu tun und werden Scheich und Mufti nicht arbeitslos. Den Nichtmuslimen erzählt man unterdessen, im Islam gebe es gar keinen Klerus.
Der in ständiger Angst vor ins Höllenfeuer führenden irdischen Fehltritten befindliche nichtsäkulare Muslim bleibt von den Welterklärern abhängig, die Torwächter sind an den Pforten des Paradieses. Der einstige finstere Club-Türsteher kann sein Tun bei den längst in jeder europäischen Großstadt tätigen Salafisten veredeln und Karriere als Himmelswächter machen, der bald seiner Ehefrau sagen darf, dass sie ohne „freiwillig“ getragenen Niqab die Pforte ins Paradies niemals geöffnet vorfinden wird; insofern mag er das mit jedem Hüteamt verbundene explizite Versperren des Weges („Du kommst hier nicht rein!“) beibehalten.
Dass die Christen mit ihrem Jesus Gott einen zweiten Gott zur Seite stellen, wird unter orthodox argumentierenden Muslimen seit nahezu 1.400 Jahren ganz selbstverständlich angenommen, ein Ansatz, auf den sich der salafistische Star-Prediger Pierre Vogel (Abū Hamza) gerne beruft, der Konvertiten nicht zuletzt mit dieser angeblich einzig stimmigen Betrachtung der Figur des Jesus von Nazareth für den Islam gewinnt.
Judentum und Christentum gelten im Islam als von Gott aufgehoben, als überholte Prototypen der wahren Religion, die Gott (Allah) den Menschen allerdings erst mit Mohammed in ihrer ganzen Fülle kundtat, nun endlich mit der Lizenz zum Dschihad. Jesus durfte noch nicht töten.
Beigesellung, den an der Gottheit Frevel übenden Schirk, betreibt aus Sicht besonders radikaler Salafisten eigentlich bereits der Demokrat, der von seinem Wahlrecht Gebrauch macht, denn zum einen steht der gewählte Bürgermeister, Minister oder Präsident dreist neben der Gottheit wie ein Zweitgott, zum anderen beansprucht der Wahlsieger, was eigentlich noch viel schlimmer ist, durch sein Mitwirken an der Entstehung von Gesetzen einen Teil der Herrlichkeit Gottes.
Im orthodoxen (politischen) Islam ist das Volk eben nicht der Souverän: Nur Allah ist berechtigt, Gesetze zu schaffen. Jeder Teilnehmer an einer nicht dem Schariavorbehalt unterliegenden Wahl wird daher zum Ketzer (mušrik). Die radikale salafistische Seite At-Tawhid wal-Ikhlas bat ihre muslimischen Leser 2010 mit der Abhandlung Der Schirk der Wahlen am Wahltag zu Hause zu bleiben, jedenfalls den Sündenpfuhl namens Wahlbüro und Wahlkabine zu meiden. Glaubensbewegt ruft sie zum Boykott der nichtislamischen Gerichtsbarkeit auf: Der Schirk des Urteilsgesuchs bei einem Kufr-Gericht.(8)
Dass jeder, der bewusst Schirk begeht, dem Unglauben (kufr) dient und eigentlich bereits ein Ungläubiger (kāfir) ist, ein Islamapostat, versteht sich von selbst. Der Abtrünnige (murtadd, zu: Apostasie, ridda) hat drei Tage Zeit, seine Meinung zu ändern, bevor er aus dem harmonischen Miteinander auf Dauer zu entfernen ist (getötet werden muss). Purify ist das Säubern der Gesellschaft von unislamischen Elementen, was seit den Tagen des Propheten den Mord integriert.
Die Hanbaliten sind die zahlenmäßig kleine, auf der arabischen Halbinsel vertretene Rechtsschule (maḏhab, Pl.: maḏhāhib), die nach dem im Jahre 855 verstorbenen Ahmad ibn Hanbal benannt wird. 855 ist für Salafisten das Datum, ab dem keine schariarechtlichen Änderungen mehr akzeptiert werden. Da sie Hanbals Gedanken fortsetzten, werden die Altväter des Islamismus Ibn Taimīya (1263 - 1328) und al-Wahhāb (1703 - 1792) berechtigt als vormoderne Salafisten beschrieben.
Wie der letzte Rechtgeleitete, Ahmad ibn Hanbal es vorlebte, werden von den heutigen Salafisten die drei (anderen, großen) sunnitischen Rechtsschulen als überflüssig zurückgewiesen. Statt von Rechtsschule sprechen Salafis auch lieber vom islamischen „Standpunkt“, Minhadsch (minhāǧ, der einfache, klare Weg, aṭ-ṭarīq al-wādiḥ as-sahl) oder, nahezu synonym, vom Manhadsch (manhāǧ, der einfache, klare Weg und die Sunna). Die Prophetenbegleiter brauchten schließlich keiner Rechtsschule zu folgen, und ihre verwehenden Fußspuren gilt es heute als Muslim getreu nachzuschreiten auf dem theologischen „Standpunkt der Gefährten“ (al-manhāǧ aṣ-ṣaḥāba).
Manhadsch ist Sunnagehorsam und Scharialehre, SalafiMedia sagt: Der Dīn des Islām und seine Methode.(9) Pierre Vogel bezieht sich regelmäßig auf den Begriff vom Manhadsch.(10) Ganz schlicht, einfach (sahl, easy) reden Salafisten über sich selbst als Muslime.
Solange die Islamverbände, von DITIB über Millî Görüs (IGMG) bis zum VIKZ, die Scharia nicht überwunden haben, sprich: abgelegt haben, so lange ist das gottesfürchtig-traditionsbewusste Selbstverständnis und jugendbewegt revolutionäre Lebensgefühl einer erneuerten ḥanbalīya, der in aller Genauigkeit erneuerten hanbalitischen Rechtsschule, der authentische Islam.
Und um nichts anderes als um die aktualisierte Hanbaliya handelt es sich bei dem, was in aller Welt ganz verlegen „Salafismus“ genannt wird. Der Revivalismus oder Salafismus IST der eigentliche Islam, und muslimischer Nichtsalafist ist nur ein anderes Wort für denjenigen, der seine Scharia vernachlässigt, das Gegenteil jedenfalls müssten Muslimbrüder und Erbakan-Anhänger, ZMD und Islamrat uns erst noch beweisen.

4. Der Taghut, der Götze
Was in vorislamischer Zeit schlicht Gottheit bedeutete und im ältesten Islam nichtfigürlicher Götze, Taghut (ṭāġūt, Pl. ṭawāġīt), verwandelte sich für Ayatollah Chomeini ebenso zu einem institutionellen, vornehmlich administrativen Dämonen wie für den türkeistämmigen Gründer der Bewegung Kalifatstaat (Hilafet Devleti), Cemaleddin Kaplan.(11) Ob Gerichtsbarkeit oder Stadtverwaltung, Bildungsministerium oder Erziehungsberatung, für Chomeini und Kaplan war das alles ṭāġūt, Götze, und wurde jeder Nutzer dieser Angebote zum Götzendiener.
In Sure 4:76 ermuntert der Schöpfer und Ernährer des Universums seine Parteigänger zum Kampf „auf dem Wege Allahs“ (fi s-sabīlu l-Llāh) gegen die Lobbyisten Satans:(12)
These who believe fight in the way of Allah and those who disbelieve fight in the way of the devil. Fight then against the friends of Satan;
Die anonym betriebene, dezidiert wahhabitische Seite Aṣlud-Dīn al-Islāmī konnte sich auf das Buch der Bücher berufen und den Koran heranziehen, als sie im Kapitel Der Taghut die in Deutschland wohnhaften Muslime zum engagierten Kampf gegen den Götzen aufrief:(13)
Die da glauben, kämpfen für Allāhs Sache, und die nicht glauben, kämpfen für die Sache des Tāghūt; darum kämpft gegen die Anhänger des Satans! Wahrlich, die List des Satans ist schwach. (4:76)
Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (, der da predigte): „Dient Allāh und meidet den Tāghūt.“ Dann waren unter ihnen einige, die Allāh leitete, und es waren unter ihnen einige, die das Schicksal des Irrtums erlitten. (16:36)
Und diejenigen, die den Tāghūt anzubeten scheuen und sich zu Allāh wenden - für sie ist die frohe Botschaft (bestimmt). (39:17)
Dieselben Gottesfürchtigen lassen uns wissen, dass es der Stifter des Wahhabismus selber war, Muḥammad ibn 'Abd al-Wahhāb (1703-1792), der den beschworenen Glauben (al-imān) an Allāh als den zweiten Schritt definiert, dem der erste Schritt, dein kufr (Unglauben (!)) an den ṭāġūt, vorausgehen muss, dein Abschwören aller Götzendienerei.(14)
Du musst ungläubig sein (to reject taghut, den Götzen verwerfen), um sicheren Halt zu haben, um glauben zu können. Wie Allah im Koran (2:265) feststellt:(15)
The right course has become clear from the wrong. So whoever disbelieves in Taghut and believes in Allah has grasped the most trustworthy handhold with no break in it.
Abu Hamzah al-Afghani (risalatun.com) erschafft in seiner Abhandlung Die Religion aller Propheten: Die Lossagung vom Taghut, für den Suchbegriff Taghut gibt es auf 104 Seiten 328 Treffer, eine regelrechte Wissenschaft vom Abschwören auf den Götzen.(16) Wer oder was in der heutigen Zeit unter Götze zu verstehen ist, überblickt der salafistische Ideologe:
Die Führer der fehlgeleiteten Religionen, wie zum Beispiel die Rabbiner und die Priester des Juden- und Christentums.
Begriffe wie Menschenrechte, das Volk, Vaterland, Nationalismus usw. wenn sie neben Allah zu Angebeteten genommen werden, wie wir es oft sehen.
Derjenige, der Gesetze an Stelle Allahs beschließt. D. h. er verändert die Gesetze Allahs, indem er die Menschen dazu verpflichtet, seinen eigenen Gesetzen zu folgen, die ihm der Satan eingegeben hat.
Derjenige, der mit einem anderen Gesetz als mit dem Gesetz Allahs regiert, also einem anderen als der Schari’a Muhammads, auch dann, wenn er selbst diese Gesetze nicht erfunden hat.
Derjenige, den sich die Menschen an Stelle Allahs zum Richter nehmen.
Die Demokratie, quasi die Götze unserer Zeit, sowie ihre Teile und Einrichtungen. So z. B. die Verfassung, das Mehrheitsrecht, das Parlament usw. Bei all diesen Dingen wird das Recht der Gesetzgebung dem Volk übertragen, wobei es das alleinige Recht des Schöpfers ist.
Die UNO, der Internationale Gerichtshof und was es sonst noch an Dingen gibt, die dem Islam in seinen Grundzügen widersprechen.
Zu den häufig angebeteten Tawaghit gehört auch der menschliche Verstand, wenn er zum Angebeteten neben Allah genommen wird. Indem man allem folgt, zu dem er aufruft, selbst dann, wenn dies dem Willen Allahs widerspricht. … In Wirklichkeit liegt das Problem in ihrem niederen und fehlerhaften Verstand. Der richtige Weg hingegen ist der, den die Salaf einschlugen als sie sagten: WIR HÖREN UND GEHORCHEN. Der Weg der Salaf ist, den qur’anischen Text so zu akzeptieren, wie er ist - ohne ihn zu verdrehen.
Soweit zu Abu Hamzah al-Afghani, der allerdings selbst unter Salafisten umstritten ist und bei Q&S (Quran & Sunna, ahlu-sunnah.com) als „Übertreiber“ und Takfiri (jemand, der andere voreilig zu Ungläubigen erklärt) gehandelt wird.(17)

5. Das salafistische Doppelprogramm: Reinigen und Erziehen (at-taṣfīya wat-tarbīya)
Im ersten Schritt gilt es, gleichsam eine Säuberung vorzunehmen, alles Unislamische auszumerzen (taṣfīya), dann aber sind die Muslime im Sinne der Scharia zu Sitte und Anstand, zu rufen, zu Zucht und Ordnung (tarbīya).(18)
Der salafistische Vordenker Muhammad Nasiruddin al-Albani (1914-1999) wählte dieses programmatische Reinigen und Erziehen (at-Tasfiyya wat-Tarbiyya, purification and education) als Titel einer seiner Schriften.
Zwei propalästinensische, an Uthaimin, Bin Baz und al-Albani sowie am US-amerikanischen Konvertiten und Missionar Yusuf Estes (http://yusufestes.com/) orientierte Studenten aus Südostasien geben sich die typisch salafistischen, mit Abu beginnenden Kampfnamen Abu Nashiruddin (Abū Nāṣiru d-Dīn) und Abu Abdul Rahman und nennen ihren Internet-Blog Tasfiyyah wa Tarbiyyah, Purify-Educate.(19)
Wenn ein amerikanischer Salafist und Fernsehprediger malaysische Studenten der Agrarbiologie und der Mathematik („Konfession: manhaj Salaf Al-Ummah“, Die theologische Position der Ahnen der Umma)(20) beeinflusst, lässt sich feststellen: Allah und der Salafismus arbeiteten global. Und selbst Deutschland bleibt nicht außen vor:
Am 01.08.2008 traf der reisefreudige Yusuf Estes im norddeutschen Hannover auf den salafistischen Prediger Pierre Vogel,(21) zwei Tage später traten beide in Berlin auf.(22)
Am 20.04.2011 war Bilal Philips Ehrengast von Pierre Vogel in Frankfurt, am 29.05.2011 hatte Vogel in Koblenz Abdur Raheem Green begrüßt. Philips und Green pflegen den Kontakt zu Zakir Naik, der vom indischen Mumbai aus gegen die Demokratie predigt und für al-Qaida Verständnis zeigt. Im Juni 2010 wurde Naik, dessen missionarischer Fernsehkanal Peace-TV das salafistische Weltbild unter den Muslimen Südasiens verbreitet, die Einreise nach Großbritannien und Kanada verwehrt.
Die erste an Medinas frühmittelalterlicher Urgemeinde ausgerichtete Moschee Lateinamerikas ist mit dem Centro Salafi de Méjico entstanden,(23) unter den fünf vertrauenswürdigsten Gelehrten ('ulamā, Sg. 'ālim) finden sich die Scheiche Uthaimin, Bin Baz, al-Albani und al-Fauzan.(24)
In Deutschland werden Texte von Uthaimin und Bin Baz auch durch Muhamed Seyfudin Ciftci (Braunschweig) vertrieben.(25) Tasfiyyah and Tarbiyyah, Purify and Educate bedarf der Handlungsanweisung; sofern der Koran nicht eindeutig vorgibt, was sauber und was schmutzig ist, wird es dem Gläubigen deswegen mit dem Werkzeug des islamischen Rechtsgutachtens (fatwā) verdeutlicht.
Der salafistische Scheich Ciftci (Islamisches Bildungs- und Kulturzentrum Braunschweig [IBKB e. V.], bis März 2011 Einladung zum Paradies e. V. [EZP], Internet-Scharialehrstätte ISLAMSCHULE, der aus dem EZP-Verlag entstandene Moschee-Verlag www.moscheeverlag.de) beantwortete 2010 auf seiner mittlerweile stillgelegten Seite ISLAM-FETWA: Islamische Rechtsgutachten (http://islam-fetwa.de/) Fragen wie „Ist es erlaubt, das Fleisch der Nichtmuslime zu essen?“ (fatwā Nr. 0042). Wenn das Tier von einem Atheisten geschlachtet worden ist oder wenn das Tier nicht geschächtet wurde, darfst du das Fleisch nicht essen. „Ist Red Bull ḥalāl?“ (Nr. 0067). In kleinen Mengen genossen, steht das besagte Erfrischungsgetränk deinem Einzug ins Paradies nicht entgegen.
Fatwa 0016 betrifft die Ehe, wozu der Braunschweiger im Hier und Jetzt die Meinung der unbegreiflichen Gottheit feststellt:
Im Islam gilt man als verheiratet, sobald der Vater des Mädchens zugestimmt hat, der Bräutigam es vor den Zeugen akzeptiert und die Brautgabe zahlt: Damit ist die Ehe in Kraft gesetzt und bei Allah gültig - auch ohne Standesamt!
Ciftci hat den Islam richtig verstanden, ohne Heiratsvormund kann die Jungfrau keine Ehe eingehen. Ja, ein gottloser Metzger gefährdet das Heil der Seele des fleischverzehrenden deutschen Schariapflichtigen.
Der Koran und die koranisch begründete Scharia, sagen diese Gottesfürchtigen, würden auf alle Probleme der Gegenwart die optimale Antwort bereithalten. Dieses Al-Islām huwa l-ḥall,(26) der Islam ist die Lösung, wurde den global agierenden, 1928 innerhalb des Salafismus entstandenen Muslimbrüdern politisch zum Kampfruf gegen die Gleichberechtigung der Frau und, ab 1948, gegen die allgemeinen Menschenrechte.
Zu den islamischen Erziehungsbemühungen der Moscheevereine treten die salafistischen Netzwerke in scharfe Konkurrenz um das Praktizieren des authentischen Islam, was in Deutschland bekanntlich zur Folge hat, das die drei großen Islamverbände den salafistischen Predigern von EZP (um Pierre Vogel) oder Die wahre Religion (DWR, um Ibrahim Abou-Nagie) den Zutritt zu ihren Moscheen verweigern. Wo sich allerdings Hunderte oder sogar Tausende von jungen Muslimen an einer salafistischen Kundgebung begeistern, ist jeder Verbandsislam für ein paar Stunden oder auch Tage abgemeldet.
Dass die Salafisten den Islam falsch verstanden hätten, lässt sich ohnehin nicht sagen, denn ihre Gelehrten haben in Saudi-Arabien die Scharia studiert, und ihre Getreuen bemühen sich beeindruckend, die Vorgaben des Koran und der Gelehrten der Zeit vor dem Jahre 855, dem Todesjahr Ibn Hanbals, genau einzuhalten.
Für freiheitliche Demokraten ist wichtig, zu erkennen, dass der ernst genommene Koran der Frau eine erniedrigte Rolle zuweist. Das ist vielleicht die wichtigste Aufgabe, die wir säkularen Staatsbürger im Umgang mit „den Muslimen“ haben: auf das Märchen von der gerechten Behandlung der Frau im Islam nicht herein zu fallen.
Denn einerlei, ob wir eine Gesellschaft nach den Vorstellungen von Ayatollah Chomeini, Necmettin Erbakan oder Scheich Bin Bāz bauen, ob die in Theorie und Theologie salafistische Muslimbruderschaft (MB) an der Politik beteiligt werden soll, die in Deutschland (nicht in Dänemark) verbotene Hizb ut-Tahrir („Befreiungspartei“)(27) oder die urgemeindlich ausgerichtete Missionsbewegung um Ibrahim Abou-Nagie oder Pierre Vogel: die Frau im Islam ist ein emotional herabgewürdigter und juristisch diskriminierter Mensch, ein Mensch zweiter Klasse.
Solange die Scharia nicht abgelegt ist, können wir zwar die Muslime als Staatsbürger und Stadtbürger integrieren, nicht aber ihren Islam.

6. Rebellische Inseln kultureller Gegenmoderne. Salafismus als Verweigerung der universellen Menschenrechte
Kein DITIB- oder VIKZ-Imam kann sich theologisch grundsätzlich vom reisefreudigen Pierre Vogel und seinem Begleiter Muhamed Seyfudin Ciftci distanzieren oder die beiden Altmeister des deutschen Salafismus, Muhammad Ahmad Rassoul (Köln) oder Hassan Dabbagh (Leipzig) als Menschen bezeichnen, die den Islam falsch verstanden hätten. Islamverbandsfunktionäre und nichtmuslimische Aktivisten des Dialogbetriebs nutzen daher die ärgerlich vorlauten jungen Straßenmissionare für ihren Machtausbau: Pierre Vogel taugt ihnen bestens als böser Bube und Mainstream-Vertreter eines irgendwie kritikwürdigen „Salafismus“, dem man die leuchtenden Vorbilder Lamya Kaddor (Dinslaken) und Bajrambejamin Idriz (Penzberg) gegenüberstellt. Tatsachennah auszusprechen, dass Vorzeigepädagogin und Wissenschaftsfeindin Kaddor („Die Aufklärung ist für den Islam nicht übertragbar“) oder IESH-Fernstudent Idriz selbst engagierte Salafisten sind, würde die dialogische Harmonie allerdings stören. Die deutschen Islamverbände haben keine andere Scharia im Programm als Pierre Vogel und seine so genannten Salafisten.
Die derzeitige, von Kirchen und Bürgermeistern wie versehentlich mitgetragene Islamverteidigung lautet daher sinngemäß: „Wenn du gegen das Kopftuch und die Scharia argumentierst, stellst du Toleranz und Koexistenz in Frage und schürst künftige, ethnoreligiös begründete Gewalt.“ Dabei wird übersehen, dass in der säkularen Republik gar keine Religionsvölker leben, sondern Individuen, die dem Schutz des gleich behandelnden Grundgesetzes unterstehen und eben nicht dem „Schutz“ der ungleich behandelnden (diskriminierenden) Scharia. Auch ein schariabasiertes Personenstands- und Familienrecht wird immer gegen AEMR und GG verstoßen. Und um nichts anderes als um die durchgesetzte Rechtsverschiedenheit geht es dem politischen Islam, der in seinem gespaltenen „Kern“ dabei die Deklassierung der Frau erstrebt, emotional wie juristisch.
Den Charakter einer Rechtsreligion zu verstehen, fällt Europäern, die von bis zu vier oder fünf Jahrhunderten der Säkularisierung profitieren (Renaissance, Aufklärung, universelle Wissenschaftlichkeit, Psychoanalyse, Totalitarismuskritik), offensichtlich schwer. Man frage einen Bundesbürger zu den Begriffen Standesbeamter, Rechtssachverständiger und Familienrichter und wird eine einigermaßen vernünftige Antwort bekommen, doch es wird wohl kaum ein Befragter einen Zusammenhang zum Spirituellen oder zur „Religion“ herstellen. Dass aber Absolventen des salafistischen, dem europäischen Zweig der Muslimbrüder zuzurechnenden IESH (Château-Chinon) wie Amir Zaidan (Kamel-Fatwa) oder Bajrambejamin Idriz (Penzberg; Projekt ZIE-M) oder dass ein Scheich wie Muhamed Seyfudin Ciftci, der an der islamischen Universität zu Medina studierte, eine Ausbildung eben zum Rechtssachverständigen, Standesbeamten und Familienrichter durchlaufen haben könnten und für ihre Getreuen eine parallele Rechtsordnung durchzusetzen wünschen, überfordert unsere zum „Dialog mit dem Islam“ aufrufenden Kleriker und Politiker möglicherweise immer noch.
Der Salafismus als die Speerspitze des Gesamtislam ruft dazu auf, sich aus der kulturellen Moderne zurückzuziehen und erstrebt die Zerspaltung der Bevölkerung in Nichtmuslime und Muslime, was der Dhimmitude (Apartheid) des Kalifats zwar bestens entspricht, was wir als säkulare Staatsbürger jeder Religion, Ex-Religion oder Nichtreligion jedoch im Sinne der zu bewahrenden Rechtseinheitlichkeit verhindern dürfen.
Muslime sind keine Spezies, keine Sorte Mensch, in Deutschland leben keine Christenbürger und Muslimbürger, sondern Staatsbürger und Stadtbürger.

7. Die Erklärer des Weges. Mit Abdullahi Ahmed an-Na'im, Mathias Rohe und Mustafa Cerić in die religiös begründete Rechtsverschiedenheit einziehen
Die Scharia als ein abgestuft privilegierendes (mehrstufig diskriminierendes) Recht ist im Sinne universell gedachter Menschenrechte nicht reformierbar. Gleichwohl gibt es eine starke Lobby, die bestrebt ist, die Scharia in unser Recht zu implementieren.
Dabei sehen die einflussreichen Islamisten (einstweilen) vom schariatischen Strafrecht ab, von den Körperstrafen wie Steinigung und Auspeitschung, und reden von einer angeblichen Menschenrechtskompatibilität und Grundrechtsverträglichkeit des familienrechtlichen Teils der Scharia.
Unterschlagen wird, dass die Scharia ihrem Verständnis nach gar nicht teilbar ist, sondern ein kohärentes Gefüge bildet. Einzelne Teilgebiete des Islamischen Rechts außer Kraft zu setzen hieße, Allah den Mund zu verbieten. Wer also die ungeschmälerte islamische Eheschließung (nikāḥ) fordert, hat den Wali Mudschbir (walī muǧbir, Heiratsvormund mit Berechtigung zum Zwang) und die Pflicht zum weiblichen Schleier (ḥiǧāb) ebenso im Sinn wie die Legalisierung des islamischen Erbrechts, das nach Allahs Weisheit der Tochter genau halb so viel Erbe zubilligt wie dem Sohn.
Das Strafrecht mag etwas später hinzukommen. Die der Muslimbruderschaft nahe stehende Salafistin Eva el-Shabassy aus Aachen-Richterich etwa,(28) eine deutsche Grundschullehrerin, preist den Wert der Ehe und billigt für Ehebrecher die in der Scharia angeordnete Konsequenz, die Steinigung.
Einer der deutschen Vorreiter der Werbung für das Islamische Recht ist der Erlangener Jurist Dr. Mathias Rohe, der im Jahre 2009 als Gutachter im ersten Prozess um den Berliner Gebetsraum (Diesterweg-Gymnasium) tätig sein durfte. Rohe ist Verfasser von Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart.(29)
Tilman Nagel äußerte sich am 07.11.2009 in der Neuen Zürcher Zeitung (Lohn und Strafe im Diesseits und Jenseits) zu der von Mathias Rohe verschwiegenen Kopplung des irdischen Schariarechts mit dem vermeintlichen Verbleib in Hölle oder Paradies.(30)
Der staatsgründende Anspruch des Islamischen Rechts wird auch bei der Schariadiskussion unterschlagen, die uns der amerikanische Jurist Abdullahi Ahmed an-Na'im empfiehlt,(31) der eine teilweise Verträglichkeit der Scharia mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte entdeckt haben will. Die renommierte Emory School of Law scheint sich den aufregenden und vor allem lukrativen Forschungsgegenstand der Schariaimplementierung nicht entgehen lassen zu wollen. Das Islamische Recht duldet nicht, dass jemand den Islam verlässt. Die Scharia verbietet es einer Muslima, einen Nichtmuslim zu heiraten. Abdullahi Ahmed an-Na'im war geschäftsführender Direktor des Afrikabüros der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.
Human Rights Watch (HRW) ermahnt den Irak dazu, die Scharia einzuhalten, damit Homosexuelle nicht mehr so oft misshandelt oder ermordet werden.(32) Zur Frage, ob die Scharia für die zwischen Tigris und Euphrat gelebte Schwulenfeindlichkeit nicht vielmehr ursächlich ist, schweigt die Organisation.
Human Rights Watch ehrt einen korantreu arbeitenden „Schariawissenschaftler“ aus Saudi-Arabien.(33) Im Namen der Menschenrechte (welcher?) fordert HRW nicht weniger, sondern mehr Islamisches Recht, denn nicht die Normen von Sunna und Scharia sind für HRW „despotisch“, sondern Saudi-Arabiens Justiz.
Faktenfern wird uns nahe gelegt, dass die auf Ungleichbehandlung der Dhimmis und Frauen beruhende Scharia „flexibel“ oder „wandelbar“ sei und von untreuen Richtern lediglich missbraucht werde („auf Grund rigider Interpretationen des Islamischen Rechts“). Wenn sie sich erst ein wenig gewandelt habe, so scheint man bei HRW zu hoffen, sei die mehrstufig diskriminierende Scharia mit den Standards der AEMR schon in beste Übereinstimmung zu bringen. Mittendrin im globalisierten Schariaverharmlosen: Professor an-Na'im aus Atlanta, Georgia.
Die Lobbyisten des Islam fordern überall auf der Welt mehr Islam, mehr Hidschab und weniger Gleichberechtigung der Frau. So weiß auch der bosnische Großmufti, dass der Ansatzpunkt der ersehnten Rechtsspaltung das Schambesetzte, Sexuelle und Familiäre ist, zugleich die islamische Deklassierung der Frau:(34)
f) opening the way for the Muslim law to be recognized in matters of personal status such as the Family Law;
Mustafa Cerić(35) war am 27.10.2007 Ehrengast der von den Laiendominikanern Thomas Lemmen und Ehefrau Melanie geprägten Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG)(36) und erhielt am 22.11.2008 im Beisein von Wolfgang Schäuble einen Preis der christlichen Eugen-Biser-Stiftung.(37)
Der bosnische Salafist und Großmufti ist Mitglied im European Center for Fatwa and Research (ECFR), einem Netzwerk, das der Muslimbruderschaft zuzurechnen ist und von Yūsuf al-Qaraḍāwī geführt wird.
Die beiden Ideologen der Muslimbrüder, Saiyid Quṭb (1906-1966; Milestones)(38) und Yūsuf al-Qaraḍāwī (The Lawful and Prohibited in Islam)(39) sind dem Stadtstaat von Medina und den rechtschaffenen Vorfahren, den salaf aṣ-ṣāliḥ verpflichtet und damit als Angehörige des islamischen Revivalismus zu beschreiben, als Salafisten. Von Indonesien bis Kanada, das Vorbild der Muslimbruderschaft oder die MB selbst spielt für die Arbeit an der Legalisierung des Islamischen Rechts und für das weltweite Anwachsen der islamischen Gegenmoderne eine ganz zentrale Rolle.
Wir können Bilanz ziehen und die gesellschaftliche Aufgabe erkennen.
Fazit, erstens: Urgemeindlich, „salafistisch“ argumentierende und praktizierende Muslime wie Pierre Vogel oder Tariq Ramadan haben den Islam nicht falsch verstanden. Zweitens: Wo kein säkularer Islam erwünscht ist, ist der Islam durch Demokraten auch nicht zu integrieren.
Unsere Aufgabe: Wir dürfen nicht zulassen, dass die Einheitlichkeit des gleich behandelnden Rechts außer Kraft gesetzt wird, auch nicht mit einer Begründung von Religion oder Tradition.
So sehr uns gründliche Argumente muslimischer Säkularer überzeugen, überall, wo die inhumanen Werkzeuge von Scharia und Fiqh nicht abgelegt sind, gilt: Salafismus ist der heiße Mokka aus Mekka, alles andere ist Nichtislam oder kalter Kaffee.

***


1. „Das Thema dieser Arbeit ist aus zwei Gründen von höchster Wichtigkeit: Erstens handelt es sich hier um eines der wichtigsten Fundamente des Islams, nämlich die Eigenschaften von al-Wala`wa`l-Bara`, die die zwei Hauptvoraussetzungen für den wahren Glauben sind: al-Wala` ist das Zeichen für wahre Liebe zu Allah, Seinen Propheten und Seinen Gläubigen; al-Bara` auf der anderen Seite ist der Ausdruck für Feindschaft und Hass gegenüber der Unwahrheit und seinen Anhängern. Beides sind Beweise für Iman.“ Buchbeschreibung, zu: Scheich Muḥammad ibn Sa'īd al-Qaḥṭānī: »Loyalität und Lossagung im Islam. Nach der 'Aqīda der Salaf«
http://www.scribd.com/doc/52735856/Said-al-Qahtani-Al-Wala-wal-Bara-Loyalitat-und-Lossagung-im-Islam-nach-der-Aqida-der-Salaf

2. SPIEGEL-online, 22.09.2010 titelt: Wütende Anwohner gehen auf Galeriebesucher los. „Sie tranken Alkohol in der Öffentlichkeit: In Istanbul wurden Besucher einer Kunstveranstaltung angegriffen und verletzt. … „Sie haben uns angegriffen, weil wir auf der Straße etwas getrunken haben. Sie haben Allahu Akbar (Gott ist groß) gerufen“, sagte ein Zeuge dem privaten Fernsehsender NTV. „Wenn die Galerien nicht sofort die Rolläden heruntergelassen hätten, wäre es eine Art Lynchen geworden“, sagte der Künstler Antonio Cosentino … Anwohner reagierten empört. „Das waren die Religiösen von der Bruderschaft. Sie leben hier im Viertel“, sagte ein Verkäufer in einem Geschäft nahe der Galerie. Eine Kundin in einem Lebensmittelgeschäft sagte: „Das waren die Bärtigen. Ich lebe hier seit 60 Jahren. Das Viertel hat sich sehr verändert.“
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,719026,00.html

3. Der stilsichere Herr am Niederrhein schätzt das saudische, rot-weiß karierte Kūfiya-Tuch: šimāġ, bei ZamZam Islamic Shop, € 9,00
http://www.zamzam-shop.de/product_info.php?info=p149_schmah—tuch-fuer-den-kopf–saudi-.html
Zamzam ist eine Quelle, die von Allah eigens dafür geschaffen worden sei, um Abrahams Zweitfrau Hāǧar und den gemeinsamen Sohn Ismā'īl vor dem Verdursten zu retten. Die Quelle mit dem als heilsam geltenden Wasser liegt in Mekka, etwas östlich der Ka'ba.
http://www.eyeoftraveler.net/up/makkah/zamzam.gif
Das Wasser der Quelle Zamzam ist Pilgern ein beliebtes Mitbringsel.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/91/Zamzambottle.jpg

4. Tauhid http://de.wikipedia.org/wiki/Tauh%C4%ABd

5. Abu Talut, 05.03.1998
http://www.iol.ie/~afifi/BICNews/AbuTalut/AbuTalut4.htm

6. Zum Schirk weiß die den Teheraner Mullahs treu ergebene Seite »al-Shia«: „Die erstgrößte Sünde von den großen Sünden ist Shirk (Vielgötterei/Polytheismus), also die Beigesellung von Göttern neben Allah.“
http://www.al-shia.de/artikel/shirk.htm
„Islamische Persönlichkeiten: Imam Khomeini, Imam Khamenei … Sayyid Hassan Nasrallah … Dr. Ali Schariati“
http://www.al-shia.de/persoenlichkeiten/index.htm

7. Schirk
http://en.wikipedia.org/wiki/Shirk_%28Islam%29

8.„Der Shirk des Urteilsgesuchs bei einem Kufr-Gericht“.
http://tawhidikhlas.info/index.php/2010/04/11/der-shirk-des-urteilgesuchs-bei-einem-kufr-gericht
Der Kufr der Loyalitätserklärung
http://tawhidikhlas.info/index.php/2010/04/02/der-kufr-der-loyalitaetserklaerung
Al-iḫlāṣ bedeutet absolute Ergebenheit, vorbehaltlose Treue und erfordert aus islamischer Sicht, Universum und Dasein als allahzentrisch zu begreifen sowie sein persönliches Leben tätig auf Allah zu fokussieren. Die Sure 112 trägt den Titel al-iḫlāṣ.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sure_112

9. Manhadsch oder Minhadsch? SalafiMedia titelt Al Manhaj wal Minhaj.
„The manhaj and minhaj in it’s origin meanings Tareeq ul wadih (the clear path) for Allah says, „for each of you we made shari’ah and minhaj.“ [EMQ 5:48], the shari’ah is the deen and the minhaj is the method of that deen.“
„The minhaj is the simple clear way (Al Tareeq Al Waadih Al Sahl).“
And Imam Shawkaani said the same thing and attributed it to the linguistic scholar ibn ul Mubarrid. As far as the juristic understanding, the Manhaj is „Al Deen Al Islam and it’s method.“ Therefore, the divine manhaj is Al Islam, which means the clear and simple path with the divine Sunnah by it’s main three pillars: (i) Holding to the revelation - the Qur’an and (ii) the Sunnah, (iii) following what the companions of the messenger Muhammad (saw) used to be upon.
http://www.salafimedia.com/salafiyah/item/639-al-manhaj-wal-minhaj.html

10. Pierre Vogel: Mein Weg zum richtigen Manhadsch
http://www.youtube.com/watch?v=IhhhLHPrn-M
Der Standpunkt der Gefährten (al-manhāǧ aṣ-ṣaḥāba)
http://www.veoh.com/watch/v160597528gkZ65KZ

11. Innenministerium NRW, zu Cemaleddin Kaplan:
Die Anhänger Kaplans fielen in der Öffentlichkeit oft durch ihre exotische Kleidung auf. Die Männer trugen Turban, weite Mäntel und Pluderhosen, die Frauen und Mädchen meist einen schwarzen Ganzkörperschleier. Die Presse verlieh Kaplan aufgrund seiner Sympathie gegenüber der iranischen Revolution die Beinamen „Kalif von Köln“ und „Khomeini von Köln“.
http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/islamismus/personen/kaplan.html

12. Koran 4:76, übersetzt von Abdul Majid Daryabadi
http://www.islamawakened.com/quran/4/76/default.htm

13. Der Taghut
http://islamwissen.de.tl/Der-Taghut.htm

14. Muhammad ibn Abd al-Wahhab: „Und wisse, dass der Mensch niemals den Glauben (ìmān) an Allāh verwirklicht hat, bis er den Unglauben (kufr) gegen den Taghut vornimmt.“ Der Beiname des erwähnten legendären Widersachers der frühen Muslime „Abu Dschahl“ (abū ǧahl, Vater der Unwissenheit) verweist auf die ǧāhilīya (anglisiert Jahiliyyah), die Unwissenheit, die beim Ideengeber der Muslimbruderschaft, Saiyid Quṭb (MILESTONES) konzeptionell so wichtig werden sollte.
http://www.al-muwahidun.com/aqida/mana-attaghut_ibnabdulwahab.pdf
Jahiliyyah. Sayyid Qutb popularized the term in his influential work Ma’alim fi-l-Tariq (Milestones), with the shocking assertion that „the Muslim community has been extinct for a few centuries“.
http://en.wikipedia.org/wiki/Jahiliyyah
Qutbism
http://en.wikipedia.org/wiki/Qutbism

15. Koran 2:256, whoever disbelieves in Taghut and believes in Allah
http://quran.com/2/256

16. Abu Hamzah al-Afghani, 28.01.2010, bei RISALATUN: Die Religion aller Propheten: Die Lossagung vom Taghut.
http://risalatun.com/buch/Taghut%20Online-Ausgabe.pdf

17.„Abu Hamza al-Afghani gehört zu den Übertreibern im Takfir. Auf den ersten Blick erkennt man nichts falsches auf seiner Seite und das seiner Anhänger man findet Schriften über Tawhid und andere Bücher die alle dem Manhaj der Salaf entsprechen. Doch wer diese Leute näher kennenlernt und mit ihnen über verschiedene Themen spricht erkennt ihre Abweichungen vom Manhaj der Salaf.“ Gefunden auf: »Q&S. ISLAM NACH QURAN & SUNNAH UND DEM VERSTÄNDNIS DER SALAF AS-SALIH«, Kommentator: Abu Jihad, am 31.01.2010.
http://www.ahlu-sunnah.com/threads/26770-Abu-Hamza-al-Afghani
YouTube. Abu Hamza al-Afghani: Die Grundlagen des Schiitentums
http://www.youtube.com/watch?v=_XM4FABq2es

18. It`s american! Living Like The Salaf! Postmodernes Saubermachen und Drillen direkt aus Kalifornien: at-Tasfiyah wat-Tarbiyah Magazine (Set 2008), $20.00. at-Tasfiyah wat-Tarbiyah Publications, 9852 W. Katella Ave. #276, Anaheim, CA 92804, USA. Man schätzt al-Albani.
http://store.twtpubs.com/index.php?main_page=product_info&cPath=66&products_id=198
RAMADHAN, Month Of Tarbiyah. Ramadhan is coming … perhaps it is the best time to do some changes.
http://fc05.deviantart.net/fs71/f/2010/215/a/f/ramadhan__month_of_tarbiyah__by_abuzayd.jpg

19. Purify-Educate, Reinigen und Erziehen ist die Internetadresse, die Abu Nashiruddin und Abu Abdul Rahman ihrem Blog Tasfiyyah wa Tarbiyyah geben.
http://purify-educate.blogspot.com/2008/11/syaikh-abdul-aziz-ibn-baz-matanya-buta.html

20. Abu Abdul Rahman studiert Mathematik und denkt den Islam urgemeindlich
http://www.blogger.com/profile/04980502288152667886
Salafisten in Nordamerika. Lehrzentren, Moscheen, Verlage.
http://www.islammexico.net/SalafiDir.htm
Mexikanische Salafisten: Mezquita „Muhammad Ibn Abdul Wahab“ Centro Salafi de México. Islam, Sunnah y Salafiyyah en español. PRIMER ORGANIZACION SALAFI DE AMERICA LATINA.
http://www.islammexico.net/

21. Salafissimo sozusagen: Yusuf Estes trifft 2008 mit Pierre Vogel zusammen.
http://www.youtube.com/watch?v=15Heib5ShWk

22. Estes und Vogel in Berlin
http://www.ahlu-sunnah.com/threads/18175-SHEIKH-YUSUF-ESTES-UND-PIERRE-VOGEL-INBERLIN-AM-3.8.08-INSH

23. Mezquita: „Muhammad Ibn Abdul Wahab“. Primer Mezquita Salafi en America Latina.
http://www.islammexico.net/

24. Gelehrsamkeit für Mexiko: Uthaimin, Bin Baz, al-Albani, Fauzan
http://www.islammexico.net/ulemah.htm

25. Ciftci bewirbt den islamischen Sexualpädagogen und Frauenversteher Scheich Uthaimin
http://www.moscheeverlag.de/product_info.php?info=p519_natuerliche-blutungen-der-frauen---neu---von-scheikh-muhammad-salih-al-uthaimien–r-a–.html&XTCsid=8debaf97b454392f6fbef7aa26ba407c
Braunschweigs kleiner Scheich Ciftci empfiehlt den großen Bin Baz
http://www.moscheeverlag.de/product_info.php?info=p51_so-hat-der-prophet--sws---das-gebetverrichtet.html

26. Zum Islam als Universalheilmittel vgl. Seite 220, zu Kapitel 6 FN 4, („al-hall“) in: Emmanuel Sivan, Menachem Friedman: »Religious Radicalims & Politics In The Middle East«
http://books.google.de/books?id=VukXiI6cvN4C&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false

27.„Partei der Befreiung“ nennt sich eine in Deutschland verbotene, in Dänemark erlaubte Kalifatsbewegung: Hizb ut-Tahrir (ḥizba, Partei, Taḥrīr, Befreiung)
http://www.hizb-ut-tahrir.org/
DAS KALIFAT: „Hizb-ut-Tahrir ist eine politische Partei, deren Ideologie der Islam und deren Ziel die Wiederaufnahme der islamischen Lebensweise ist. Dies soll durch die Errichtung des Islamischen Staates geschehen, der die Ordnungen und Systeme des Islam umsetzt und die islamische Botschaft in die gesamte Welt hineinträgt.“
http://www.islam-projekte.com/kalifat/kalifat/_rubric/index.php?rubric=20

28. EMMA: In NRW unterrichten Schriftgläubige
http://www.emma.de/hefte/emma-ausgaben-2004/maerzapril-2004/in-nrw-unterrichten-schriftglaeubige/

29. Scharia angeblich reformfähig - Buchvorstellung mit Mathias Rohe
http://www.buchtest.de/blog/scharia-angeblich-reformfaehig-buchvorstellung-mit-mathias-rohe/

30. Tilman Nagel: Lohn und Strafe im Diesseits und Jenseits, in: NZZ, 07.11.2009
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/lohn_und_strafe_im_diesseits_und_im_jenseits_1.3981865.html

31. Prof. Abdullahi Ahmed An-Na'im, originally from Sudan, is Charles Howard Candler Professor of Law at Emory Law School. An internationally recognized scholar of Islam and human rights, and human rights in cross-cultural perspectives, Professor An-Na'im teaches courses in human rights, religion and human rights, Islamic law, and criminal law.
http://www.flw.ugent.be/cie/CIE2/an-naimcv.htm
http://els449.law.emory.edu/aannaim/
http://www.youtube.com/watch?v=Yg3hLdJLrOY
http://www.youtube.com/watch?v=N9U0fwOzPXA

32. HRW: Doch der Human Rights Watch-Bericht zeigt auch, dass die Morde - ausgeführt auf der Grundlage von Willkür und Vorurteilen, ohne Beweise oder rechtmäßige Prozesse - die Rechtsstandards der Scharia missachten. Diese beinhalten die Forderung nach einem rechtmäßigen Verfahren, dem Nachweis der Schuld sowie dem Schutz der Privatsphäre.
http://www.hrw.org/de/news/2009/08/17/irak-morde-homosexuellen-stoppen

33. HRW: Abd al-Rahman al-Lahim’s Gerechtigkeitssinn wird durch seinen Einsatz für jene in Saudi-Arabien deutlich, die willkürlich aufgrund dubioser Interpretationen der Scharia (Islamisches Recht) verfolgt werden. Sein beständiges Streben nach mehr Gerechtigkeit und seine gründlichen Kenntnisse der islamischen Lehre sind wertvolle Katalysatoren auf dem Weg zu einem Wandel innerhalb des despotischen saudi-arabischen Rechts.
http://www.hrw.org/de/news/2008/09/14/f-nf-aktivisten-erhalten-human-rights-watch-awards

34. Dr. Mustafa Ceric, Grand Mufti of Bosnia-Herzegovina. A DECLARATION OF EUROPEAN MUSLIMS BY MUSTAFA CERIC GRAND MUFTI OF BOSNIA
http://www.rferl.org/content/article/1066751.html

35. Mustafa Ceric: THE CHALLENGE OF A SINGLE MUSLIM AUTHORITY IN EUROPE
http://springerlink.com/content/40280g3825750494/fulltext.pdf

36. ECFR-Scheich Cerić beim 25jährigen Jubiläum der CIG, 27.10.2007.
http://www.chrislages.de/pdf/cig_mi_2007_1.pdf

37. ECFR-Scheich Cerić bei der Eugen-Biser-Stiftung, 22.11.2008.
http://www.eugen-biser-stiftung.de/veranstaltungen_preis0.html

38. Sayyid Qutb: Milestones
http://web.youngmuslims.ca/online_library/books/milestones/hold/index_2.htm

39. Yusuf al-Qaradawi: The Lawful and Prohibited in Isla
http://www.witness-pioneer.org/vil/Books/Q_LP/

Zum Anfang

 

cor2

 

Hartmut Krauss
Warum der Islam nicht nach Deutschland passt, aber dennoch dazugehören soll.
Statement für das Abschlusspodium der „Kritischen Islamkonferenz“
(1. Juni 2008)

I.
Ausgangspunkt für eine wissenschaftlich fundierte islamkritische Praxis ist die Grundeinsicht, dass der Islam in seiner orthodoxen Kerngestalt mit den Prinzipien einer freiheitlich-demokratischen Gesellschafts- und Lebensordnung nicht in Übereinstimmung zu bringen ist:
Der Religionsbegriff des Grundgesetzes unterstellt unter dem Eindruck der kulturhistorischen Wirkung der europäischen Aufklärungsbewegung ein modernes Religionsverständnis, wonach Religion gleich welcher Art keine absolute Geltungsmacht mehr beanspruchen kann, sondern eine Trennung von Religion einerseits sowie  Staat, Recht und Privatsphäre andererseits vorausgesetzt ist. Genau diese Trennung hat der Islam in Lehre und Praxis eben nicht vollzogen. Entsprechend hat der Großmufti von Bosnien und Herzegowina, Mustafa Ceric, in einem Aufsatz mit dem Titel „Herausforderung einer einzigen Muslim-Autorität in Europa“ noch einmal in aller Deutlichkeit erklärt, dass „die islamische Verpflichtung auf die Scharia immerwährend, nicht verhandelbar und unbefristet“ sei.
Solange der Islam demzufolge die Trennung von Staat, Religion, Recht und Privatsphäre kategorisch ablehnt oder sogar teils offen und teils verdeckt bekämpft, ist er primär als reaktionäre Ideologie zu betrachten und nicht per se als ‚Religion’. Seine Ziele sind infolgedessen ‚politisch’ - und damit nicht so ohne weiteres unter ‚Religionsfreiheit’ zu subsumieren. Zudem gewährt der Islam keine Glaubensfreiheit und verknüpft Gläubigkeit untrennbar mit der Einhaltung grundrechtswidriger Vorschriften. Aus diesem Grund kann sich der säkular-demokratische Staat im Falle des Islam auch nicht auf einen inhaltsabstrakten, die konkreten Glaubensvorschriften ignorierenden, Neutralismus zurückziehen und darf auch nicht auf eine „scharfe Befragung“ und kritische Bewertung verzichten.

Da der Islam folglich in seiner vorherrschenden orthodoxen Form massiv mit diversen Artikeln des Grundgesetzes kollidiert und grundsätzlich einer säkular-demokratischen Gesellschaftsordnung widerstrebt, kann er auch keinen vollen Schutz des Grundgesetzes für sich in Anspruch nehmen. Generell muss deshalb die Einhaltung und der Schutz grund- und menschenrechtlicher Regelungen Vorrang haben vor dem Schutz eines religiösen Glaubens, der in wesentlichen Teilen auf der Befolgung verfassungswidriger religiöser Vorschriften beruht. Der Islam besitzt weder den Status einer Privatreligion im Sinne der Verfasser des Grundgesetzes noch lässt er sich auf seine rituellen Aspekte (fünf Grundsäulen) beschränken. Vielmehr verkörpert er eine ganzheitliche, d. h. sämtliche Lebensbereiche umfassende Vorschriftenreligion, die in ihrem normativen Gesamtgerüst eine vormodern-autoritäre Herrschaftsordnung festlegt, die den Grundprinzipien einer säkular-demokratischen Gesellschaft widerspricht.

In der öffentlichen Debatte sowie in der gesetzgeberischen und juristischen Praxis wird zudem übersehen, dass Artikel 4 des Grundgesetzes auch das Recht auf Freiheit von der Religion garantieren soll. D. h.: Er gilt ebenso für die in Deutschland große Zahl nichtreligiöser Menschen („Ungläubige“), die im Übrigen einen grundgesetzlichen Anspruch darauf haben, gegenüber der dem Islam unleugbar anhaftenden Diskriminierung und Gewaltandrohung in Schutz genommen zu werden. Auch ist jenseits des christlich-islamischen Dialogs in Rechnung zustellen, dass nicht nur die Gefühle religiöser Gruppen verletzt werden können, sondern genau so die Gefühle nichtreligöser Menschen, die sich z. B. durch allzu penetrante Gotteshuldigung in der Öffentlichkeit belästigt und herausgefordert fühlen. Mit der zuwanderungsbedingten lebensweltlichen Expansion einer zusätzlichen, noch dazu reaktionär-grundrechtswidrigen religiösen Herrschaftskultur wird allmählich eine Schmerzgrenze der Toleranz überschritten, die den inneren Bürgerfrieden zu destabilisieren droht. Insoweit einflussreiche Kräfte meinen das innerhalb der säkularisierten einheimischen Bevölkerung relativ weit verbreitete Potential der Unzufriedenheit und erfahrungsgebundenen Ablehnung gegenüber dem Islam weiterhin pauschal als „fremdenfeindlich““, „rassistisch“ oder „islamophob“ diffamieren zu müssen, so wird das die Gräben nur vertiefen, den Unmut steigern und vermehrt populistische Kräfte auf den Plan rufen.

II.
Um islamkritische Kräfte abzuwehren und ins Abseits zu stellen, wird in der islamophilen Berichterstattung immer wieder die irreführende Behauptung in die Welt gesetzt, Kritik am Islam sei deckungsgleich mit Kritik aller Muslime. Um diesem Unsinn hier einmal deutlich den Wind aus den demagogischen Segeln zu nehmen, möchte ich folgende prinzipielle Unterscheidung deutlich machen:
Wissenschaftlich korrekte Islamkritik bezieht sich zunächst auf den Islam als objektives religiös-weltanschauliches System von Behauptungen, Normen, Vorschriften, Handlungsaufforderungen etc., das ein kulturspezifisches Gefüge zwischenmenschlicher Herrschaftsbeziehungen vor- und festschreibt. Die wesentlichen Manifestationsformen dieses objektiven Systems sind 1) der Koran; 2) die Sunna des Propheten Mohammed und seiner engsten Umgebung (Hadithsammlung), 3) das primär aus Koran und Sunna abgeleitete islamische Recht (Scharia) in Form von vier Rechtsschulen und 4) die dominanten Auslegungsdogmen der Religionsgelehrten in engstem Verweisungszusammenhang zu den vorgenannten Quellen. In der konkret-historischen Praxis hat dieses objektive Bedeutungssystem die Form regionalspezifischer Ausgestaltungsvarianten angenommen und Auslegungskonflikte (zum Beispiel zwischen Sunniten und Schiiten) in sich aufgenommen, ohne in diesen modifizierten Formen seinen Grundcharakter als vormoderne Herrschaftsideologie einzubüßen. Da der Islam religiöses Glaubenssystem, gesellschaftliche Ordnungslehre, Alltagsethik, Sozialisations- und Erziehungsgrundlage in einem ist, ist er per se „politisch“, d. h. auf die umfassende soziale Regelung zwischenmenschlicher Beziehungen ausgerichtet. Insofern ist die undifferenzierte Rede vom „politischen Islam“ falsch und irreführend, da sie die objektive Existenz eines „unpolitischen“ Islam suggeriert und damit so tut, als gäbe es den Islam als reine „Privatreligion“ (schon bevor eine durchsetzungsfähige, das Religiöse dezentrierende Aufklärungsbewegung innerhalb des islamischen Herrschaftsraumes nachhaltig stattgefunden hat).
Vom Islam als einem objektiven Bedeutungssystem strikt zu unterscheiden sind nun die subjektiven Einstellungen und Verhaltensweisen konkreter Muslime. Entscheidungstheoretisch betrachtet können sich diese zum Beispiel entweder rigoros und dogmatisch („fundamentalistisch“) an die objektiven Vorgaben halten, diese nur partiell befolgen, diese ignorieren (ohne das nach außen zu zeigen), sich öffentlich distanzieren (austreten) oder aber einen subjektivistisch interpretierten „Bonbon“-Islam kreieren, der die „gefährlichen“, „anstößigen“, „problematischen“, „unliebsamen“ Aussagen einfach voluntaristisch ausblendet (so wie kleine Kinder, die ihr Gesicht hinter den Händen verbergen und glauben, man könne sie nicht mehr sehen) und so tut, als sei dieser subjektivistisch konstruierte Islam der „eigentliche“ Islam. Aus herrschaftskritisch-wissenschaftlicher Perspektive wäre es jedenfalls verfehlt, aus Rücksicht auf vermeintlich „unpolitische Bonbon-Muslime“ bzw. unreflektierte „Mitläufer“ des Islam die Kritik an der islamischen Herrschaftskultur und ihrer streng gläubigen Protagonisten zu verwässern oder abzubremsen.

III.
Wer sich wissenschaftlich und politisch-praktisch mit der islamischen Herrschaftskultur kritisch auseinandersetzt, stößt sofort auf ein zusätzliches Problem, nämlich auf die illustre Front der Islamverteidiger. Wer sind die „Freunde des Islam“ und was sind ihre Beweggründe? Dazu einige kurze Bemerkungen zu den Hauptabteilungen dieses Lagers:
1) Angesichts der übersättigten westeuropäischen und nordamerikanischen Märkte sind die Geschäftsinteressen westlicher Großkonzerne nicht zuletzt auch auf den arabischen bzw. generell islamisch geprägten Wirtschaftsraum gerichtet. Für die Herstellung und Beibehaltung eines günstigen Geschäftsklimas ist eine möglichst störungsfreie Kommunikation mit den islamischen Machthabern geboten. Eine Auseinandersetzung mit den dortigen Herrschaftsstrukturen, Menschenrechtsverletzungen, Repressionsverhältnissen etc. würde nur das anvisierte bzw. bereits hergestellte big buisiness stören . Und das betrifft nicht nur den Export von Konsumartikeln. Längst ist z. B. Saudi-Arabien nicht nur Hauptsponsor des islamistischen Terrorismus, sondern auch ein äußerst potenter Importeur westlicher Rüstungsgüter. Andererseits ist Deutschland der Haupthandelspartner des iranischen Gottesstaates und „betreibt mit dem Iran mehr Geschäfte, als jedes andere europäische Land; das jährliche Handelsvolumen wird auf 5 Mrd. Euro geschätzt. Mindestens 1.700 deutsche Unternehmen sind im Iran aktiv. Rund 75 Prozent aller kleinen und mittelständischen Betriebe im Iran sind mit deutscher Technologie ausgestattet.“ (Mitteilungen der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer in Teheran vom Dezember 2007; zit. n. Küntzel 2008, S. 1). Zentraler Bestandteil dieser wirtschaftlichen Interessenverflechtung ist natürlich auch ein ausgeprägter Verharmlosungsdiskurs bzgl. des totalitären Charakters dieser neuen Bündnispartner. So kann es auch nicht überraschen, dass sich deutsche Großkonzerne in arabischen Medien für die westliche Pressefreiheit entschuldigten und einen Beschwichtigungskurs angesichts der gezielten Aufwallungen anlässlich des verlogenen „Karikaturenstreits“ verordneten.
2) Große Teile der christlichen Kirchen in Deutschland - allen voran die katholische Bischofskonferenz - erhoffen sich von der Ausbreitung des Islam in Deutschland eine Umkehrung des gesamtgesellschaftlichen Einflussrückgangs des Religiösen und damit eine indirekte Stärkung ihrer eigenen Machtpositionen. D. h. sie spekulieren auf eine positive Teilhabe an der schleichenden Islamisierung Deutschlands. Deshalb der vehemente Einsatz für islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, für expansiven Moscheebau, für islamische Speisevorschriften in Kindergärten, für die Einrichtung von islamischen Gebetsräumen in Krankenhäusern, für die Einrichtung separater islamischer Gräberfelder, für die Befolgung islamischer Bestattungsriten etc. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Kumpanei zwischen konservativem Christentum und Islam in der gleichgerichteten Feindseligkeit gegenüber einer säkular-humanistischen Lebenskultur und Werteordnung eine ‚natürliche‘ Basis besitzt. So wird immer wieder das „umfassende Verständnis von Religionsfreiheit“ hervorgekehrt, während gleichzeitig die Unvereinbarkeit von zahlreichen Religionsinhalten, Menschenrechten und liberalen Verfassungsgrundsätzen verdunkelt wird.
3) Die politische Klasse und ihre Parteien folgen zum Teil den angesprochenen großkapitalistischen Geschäftsinteressen und schielen zudem nach Wählerstimmen aus dem Lager der größer werdenden muslimischen Zuwanderergemeinschaft. Wer sich als Verteidiger und ideologischer Bodyguard der islamischen Herrschaftskultur aufspielt, hofft deshalb, in diesem Umfeld zu punkten und angesichts der demographischen Verschiebungen einflusspolitische Vorsorge zu treffen. Unabdingbare Vorraussetzung hierfür die systematische Verunglimpfung von Islamkritik einerseits und eine krude Islamapologetik andererseits. Der Spanier Solana, „Hoher Vertreter für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union“, eilte kurz nach dem Karikaturenstreit sogleich nach Dschidda, um dort vor der OIC (Organisation der Islamischen Konferenz) einen Kotau zu machen, sein Verständnis für die beleidigten Gefühle der Muslime zu bekunden und folgende Forderungen entgegenzunehmen:

  • Die Europäische Union soll mit Hilfe des Europäischen Parlaments juristische Maßnahmen gegen die „Islamophobie“ ergreifen.
  • Die EU und die OIC sollen sich gemeinsam für das Verbot von Beleidigungen aller religiösen Werte und Propheten gemäß dem Artikel 60/150 der Vereinten Nationen einsetzen.
  • Die europäische Presse soll allgemeingültige ethische Werte anerkennen. Diese ethischen Werte sollen die Sensibilitäten der Muslime respektieren. Beleidigungen der religiösen Grundprinzipien und der Propheten müssen bei der europäischen Presse als ein moralischer Angriff verurteilt werden.
  • Die UN soll im Hinblick auf die religiösen Symbole ein internationales Ordnungssystem für das Informationsnetz und der Presse einrichten.
  • In das neulich wieder aufgenommene Gerichtsurteil „Status der Menschenrechtssitzung“ sollen Artikel über das Verbot von Beleidigungen und Beschimpfungen religiöser Werte und Hetzungen auf Heiligkeiten hinzugefügt werden.

D. h.: Islamkritik soll kriminalisiert und die europäische Öffentlichkeit soll islamgerecht domestiziert werden.

Angesichts der globalen Entzündung der islamischen Herrschaftskultur, der Existenz islamistischer Terrorstaaten und islamistischer Massenbewegungen in zahlreichen Weltregionen, der wachsenden Islamisierungstendenzen in Europa, der Ausbreitung gewaltbereiter und integrationsresistenter Gegenmilieus auf der Grundlage islamischer Identitätspolitik und der massiven Diffamierung menschenrechtlich-demokratischer Islamkritik durch westliche Kollaborateure wäre es aus meiner Sicht an der Zeit, den Aufbau eines menschenrechtlich-demokratischen Bündnisses islamkritischer Kräfte in Angriff zunehmen. Ich halte es für einen zu überwinden Notstand, dass es im öffentlichen politischen Raum – außer dem tapferen Zentralrat des Ex-Muslime als einer sehr begrüßenswerten Spezialorganisation von islamgeschädigten Zuwanderern - bislang keine organisatorisch konstant wirksame islamkritische Kraft auf Bundesebene gibt, obwohl innerhalb der Bevölkerung eine entsprechendes Resonanzpotential durchaus vorhanden wäre. Dabei gehe ich genauso wie Günter Wallraff und Klaus Staeck davon aus, dass der Islam als normative Grundlage und Verkörperung einer repressiven, autoritären und patriarchalischen Herrschaftskultur große Schnittmengen mit dem Rechtsradikalismus aufweist, ja selber eine kulturspezifische Variante des Rechtsextremismus verkörpert, und sich Linke geistig-moralisch nur blamieren können, wenn sie sich als Beschützer des Islam aufspielen. Es ist tatsächlich unmöglich, einerseits die Werte der Aufklärung und den Marxschen kategorischen Imperativ hochzuhalten (wonach alle Verhältnisse umzuwerfen sind, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist) und andererseits den Islam als Grundlage einer religiös-politischen Repressionsordnung zu verteidigen bzw. als antiimperialistischen Bündnispartner zu verkennen. Zwar gibt es rechte Trittbrettfahrer, die ihre nationalistisch-fremdenfeindliche oder christlich-fundamentalistische Grundgesinnung hinter taktisch-vordergründiger Islamkritik verbergen. Aber diese Kräfte erhalten gerade Auftrieb durch die pseudolinken und kulturrelativistischen Islamverteidiger und würden genau in dem Moment zerbröselt, in dem die menschenrechtlich-demokratische Mehrheit aufsteht und deutlich zum Ausdruck bringt „Hurra, wir kapitulieren nicht!“

Ein aktueller Ausdruck der intensivierten Verbindung von Kapitalinteressen und Islam ist in der Entwicklung Schari‘a-konformer Investment- und Immobilienprodukte zu sehen. Vgl. hierzu die FAZ vom 12.12.03, S. 41.

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